Wer longieren mit Hund noch nie gesehen hat, denkt bei dem Begriff erst mal an ein Pferd, das an einer langen Leine stupide im Kreis um seinen Menschen herumläuft. Was hat das Ganze also mit Hunden zu tun? Und wenn das bei Pferden schon so langweilig ist, warum sollte man das mit seinem Hund überhaupt machen?
Ganz einfach: weil es absolut nicht langweilig, sondern im Gegenteil eine tolle Sache für Mensch UND Hund ist!
Longieren – eintöniges Kreislaufen für den Hund?
Das Grundprinzip des Longiersports ist ziemlich simpel: Der Mensch befindet sich im Inneren eines mit Flatterband abgesteckten Kreises und zeigt dem Hund per Körpersprache Richtung und Geschwindigkeit an. Der Hund läuft außen um den Kreis herum und ist dabei völlig auf seinen Menschen konzentriert.
Klingt schon wieder öde? Ist es aber nicht! Denn wer die Basics erst einmal beherrscht, kann daraus jede Menge Variationen entwickeln – nur die eigene Phantasie setzt die Grenzen! So können nicht nur Signale aus dem Grundgehorsam auf Distanz abgefragt werden.
Mit zunehmender Übung können z.B. Agilitygeräte oder auch Tricks eingebunden werden. Und wem das immer noch zu wenig Abwechslung ist, longiert an zwei oder sogar drei Kreisen parallel – Bewegung für den Menschen inklusive!
Verwehren schafft Begehren…
Beim Longieren gilt: Distanz schafft Nähe. Das klingt zunächst einmal völlig widersinnig, doch wer Kinder hat, kennt die Situation – was verboten ist, wird automatisch umso reizvoller 😉 In diesem Fall darf der Hund das Innere des Kreises nicht betreten – und gerade das will er darum unbedingt!
Statt also in der Gegend herumzuschauen oder am Boden zu schnüffeln, richtet er seine Aufmerksamkeit nach Innen, auf den Kreis – und damit auf seinen Menschen. So entsteht ein unsichtbares Band zwischen Mensch und Hund, welches den Longiersport so faszinierend macht.
Geistige Herausforderung für Mensch und Hund
Für den Hund bedeutet Longieren eben nicht stupides im-Kreis-laufen, auch wenn grade lauffreudige Rassen natürlich einen Riesenspaß daran haben, mal so richtig Gas zu geben. Trotzdem muss sich der Hund jederzeit voll auf seinen Menschen konzentrieren – das bedeutet eine enorme geistige Herausforderung. Aber auch dem Menschen wird einiges abverlangt: Ohne eindeutige Körpersprache geht es nämlich nicht. Man muss also beim Longiersport lernen, den eigenen Körper präzise zu bewegen.
Das gilt übrigens auch für kleinste Bewegungen und kurze Blickkontakte, derer man sich vorher nicht mal bewusst war… 😉
Zu Risiken und Nebenwirkungen…
Ein Hund, der am Longierkreis entdeckt hat, wie viel Freude die Zusammenarbeit mit seinem Menschen macht, wird sich auch auf den normalen Spaziergängen vermehrt zu ihm hinwenden und nach „Aufträgen“ fragen. Schließlich hat er erfahren, dass sein Mensch ihn immer wieder vor neue, spannende Herausforderungen stellt. Grade bei vorher sehr umweltorientierten Hunden ist das eine durchaus erwünschte Nebenwirkung… 😉
Wer jetzt Lust bekommt, ebenfalls mit seinem Hund zu longieren, der besucht ein Seminar bei der Hundeschule seines Vertrauens – oder findet eine anschauliche Schritt-für-Schritt Einführung im Buch „Longiersport für Hunde“ (per Klick auf den Link direkt bestellen).