Als ich neulich an einer Buchhandlung vorbeikam, stutzte ich: Ich weiß ja, dass ich gerne lese, aber bin ich ohne es zu wissen schon unter die Autoren gegangen? Der zweite Blick hat es dann aufgeklärt: eine „Fast-Namensvetterin“ hat ein Buch geschrieben..Das musste ich doch sofort lesen 😀
Kein Hund ist perfekt – auch der Bennybär sitzt ab und zu auf seinen Ohren und ignoriert meinen Rückruf. Egal ob der Vierbeiner sich begeistert in einer bereits vor Wochen verstorbenen Maus wälzt und uns hinterher stolz sein „Eau de Souris morte“ vorführt, ob er den Briefträger wie den schlimmsten Todfeind verjagt oder die Wohnung nach seinen Vorstellungen umdekoriert – fast jeder Hundehalter kennt das ein oder anderen Problemchen im Umgang mit seinem Hund. Sabine Thiele gibt in ihrem Buch „Mensch, versteh mich doch“ Tipps und Hilfe für die kleinen Sorgen des Alltages.
Es gibt natürlich unendlich viele Gründe, warum es in einer Mensch-Hunde-Beziehung zu Problemen kommt. Eine der Hauptursachen ist aber häufig das fehlende Verständnis des Menschen für die völlig natürlichen Verhaltensweisen seines vierbeinigen Begleiters. Menschen und Hunde sprechen nun mal unterschiedliche Sprachen, und so empfinden wir viele, oft ganz natürliche Hundeverhaltensweisen als „Problem“. Die erfahrene Hundetrainerin Sabine Thiele hat sie inzwischen vermutlich alle gesehen – und wirbt vor jedem Training und „Korrekturversuch“ erst mal für ganz viel Verständnis.
Kommunikation heißt das Zauberwort
Hand aufs Herz: Wer erzählt seinem Hund nicht gerne eine Geschichte? Ich müsste selber lügen, würde ich behaupten, dass ich nicht auch mal in ganzen Sätzen mit dem Benny rede… 😉 Das ist auch völlig in Ordnung, solange man nicht erwartet, dass der Hund uns Wort für Wort versteht. Aber wie „rede“ man denn nun so mit seinem Hund, dass er uns versteht? Und spricht der Hund auch mit uns? Was will er uns sagen, und wie kommuniziert er mit anderen Hunden? Sabine Thiele erklärt ausführlich, warum ohne die Sprache „hündisch“ kein Training möglich ist und gibt viele Tipps, wo und wie man diese so wichtige Fertigkeit am besten lernen kann.
Sinnvolle Beschäftigung muss sein
Haben wir die Sprachbarriere erfolgreich überwunden, sollten wir uns noch ein paar Gedanken über die Lebensumstände des Hundes machen – denn auch hier kann der (Problem)Hund begraben liegen. Hat der Hund viel Stress, bekommt er Futter welches er nicht verträgt, oder ist er einfach gelangweilt? Grade unterbeschäftigte Hunde kommen auf die „lustigsten“ Ideen, mit denen wir Menschen nicht einverstanden sind. Sabine Thiele gibt viele Tipps, mit denen sich der Hundealltag leicht und ohne viel Aufwand interessanter gestalten lässt – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!
Checkliste – tiefgründige Problemanalyse
Eine prima Idee, bevor man sich an einen professionellen Hundetrainer wendet, ist das anfertigen einer ehrlichen (!) Checkliste, auf der man das aktuelle Problem, aber auch die Hintergründe genau dokumentiert. Das nimmt dem Hundetrainer viel Detektivarbeit ab, und manchmal erkennt man selber beim Anfertigen dieser Liste Zusammenhänge, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat. Von seiner Lebensgeschichte, über das Zusammenleben aller Familienmitglieder mit dem Hund bis zu einem Gesundheitscheck findet man in „Mensch, versteh mich doch“ eine ausführliche Liste zum Ausfüllen.
Typische Alltagsprobleme
Jetzt wird’s praktisch: zum Schluss werden die häufigsten Alltagsprobleme bei Hunden zusammen mit einem exemplarischen Trainingsweg vorgestellt. Egal ob Leinepöbeln, Terror an der Haustüre oder Futterneid – hier findet bestimmt jeder „sein“ Problem wieder. Die Lösungsvorschläge sind teilweise etwas unkonventionell – wer den „Alarmschrei“ in der Praxis ausprobiert hat, möge sich bitte unbedingt bei mir melden, das würde ich zu gerne auf Video sehen 😀 Als Ideengeber für die kleinen Probleme im Alltag ist es aber prima geeignet – und große Probleme gehören ohnehin die Hand von Profis.
„Mensch, versteh mich doch“ ist ein nettes, gut verständliches und schön bebildertes Buch, das dabei hilft, die Welt aus Hundesicht wahrzunehmen.
(Alle Fotos von R. Maurer)
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