Bei Melody zeigt sich immer mehr: Mein Hundekind hat eine absolut phantastische Nase. Der Bennybär hat mich ja schon des öfteren mit seiner tollen Nase beeindruckt, aber Melody stellt mein Männlein bei weitem in den Schatten. Egal was ich ihr für eine Schnüffelaufgabe stelle, sie löst alles in Rekordzeit und macht nicht mal den Eindruck, als müsse sie sich besonders anstrengen. Trainieren musste ich das mit ihr nicht, sie ist einfach ein Naturtalent 🙂
Und da es viel zu schade wäre, ein solches Talent ungenutzt zu lassen, bin ich auf der Suche nach einem Nasensport für uns beide. Praktischerweise ist zu dem Thema gerade ein neues Buch erschienen: „Nasenarbeit“ von Lothar Schilling – das klingt perfekt für uns. Schnuppert mit Melody und mir zusammen rein! 🙂
Foto: Rike / pixelio.de
Beschäftigungen für den Hund gibt es viele – von Agility über Obedience bis Zughundesport ist für jedes Mensch-Hund-Team garantiert etwas dabei. Wenn man seinen Hund aber nicht nur körperlich fordern, sondern auch geistig auslasten möchte, kommt man um das Thema Nasenarbeit eigentlich kaum herum. Unsere Vierbeiner sind mit Feuereifer dabei, wenn sie ihre Nase einsetzen dürfen: egal ob für einfache Leckerli- oder Spielzeugsuchen, oder bei anspruchsvollen Aufgaben wie zum Beispiel Mantrailing, Fährten oder Zielobjektsuche. Welche Möglichkeiten der Nasenarbeit engagierten Mensch-Hund-Teams im Sport, im Rettungshundewesen oder auch in der jagdlichen Ausbildung offen stehen, erklärt Lothar Schilling in seinem Buch „Nasenarbeit“. Dabei geht es weniger um ein konkretes Training, als um die ausführliche Vorstellung des jeweiligen Gebietes mit all seinen besonderen Herausforderungen.
Die Hundenase – mehr als ein schwarzer Radiergummi
Foto: Ulla Thomas / pixelio.de
Wir wissen zwar, dass Hundenasen zu Leistungen fähig sind, die uns unglaublich erscheinen. Aber was genau ein Hund riecht, und wie die phantastische Nase unserer Vierbeiner wirklich funktioniert, ist immer noch nicht abschließend geklärt. Beim Naseneinsatz an sich können wir unserem Hund mangels Wissen also nicht helfen, trotzdem ist ein grundlegendes Verständnis der Anatomie und Physiologie der Hundenase unabdingbar für ein erfolgreiches Training. Der langjährige Rettungshundeausbilder Lothar Schilling erklärt in „Nasenarbeit“ so genau wir das eben verstehen können 😉 , wie das kleine schwarze Wunderwerk im Hundegesicht funktioniert. Direkt im Anschluss zeigt der Autor, wie man das Gelernte bei kleinen Schnüffelspielen anwenden kann. Spielerisch und mit viel Spaß können so bereits Welpen und Junghunde den Gebrauch ihrer Nase üben.
Fährtenarbeit – traditioneller Hundesport
Foto: Sarah Geisler
Die Fährtenarbeit ist wohl eine der ältesten „Hundesportarten“ hier in Deutschland, auch wenn sie früher nicht der Beschäftigung des Hundes diente, sondern Bestandteil der Diensthundeausbildung war: Der Polizeihund sollte die Spur eines flüchtenden Verbrechers aufnehmen können. Lothar Schilling erklärt in „Nasenarbeit“ alles rund um das faszinierende Thema „Fährten“ von den historischen Anfängen bis zu der modernen Sportversion. Was sind die besonderen Herausforderungen bei dieser Variante der Nasenarbeit? Für welche Mensch-Hund-Teams ist die Fährtenarbeit geeignet? Wo sind die Grenzen des Machbaren bei der Fährtenarbeit? Und worin unterscheidet sich Fährten vom heute oft angebotenen Mantrailing? Diese und noch viele weitere Fragen beantwortet Lothar Schilling anschaulich und mit einer guten Portion Humor – so hat man beim Lesen nie das Gefühl einer endlosen Belehrung, sondern einfach nur Spaß.
Rettungshundearbeit – Wenn Hunde Menschenleben retten
Foto: Gisela Böhmer / pixelio.de
Auch die Rettungshundearbeit hat eine lange Tradition, und das natürlich nicht nur hier in Deutschland. Legendär sind beispielsweise die Geschichten rund um Bernhardiner Barry, der mit seinem Rumfässchen verirrte Wanderer in den Schweizer Alpen rettete, und damit gewissermaßen der Urvater der Rettungshunde wurde. Heute gibt es viele verschiedene Bereiche in der Rettungshundearbeit, angefangen von Flächensuchhunden und Trümmersuchhunden, den Lawinensuchhunden, den immer beliebter werdenden Mantrailern bis hin zu den faszinierenden Wassersuchhunden, die vermisste Menschen sogar unter Wasser orten können – die Rettungshundearbeit ist unglaublich vielseitig. Mit viel Sachverstand zeigt Lothar Schilling in „Nasenarbeit“ die verschiedenen Sparten der Rettungshundearbeit, erklärt verschiedene Ausbildungswege mit deren Vor- und Nachteilen. Wer sich für das spannende Thema „Rettungshundearbeit“ interessiert, findet hier alles Wissenswerte auf einen Blick und kann so für sich und seinen Hund die passende Auswahl treffen.
„Nasenarbeit“ von Lothar Schilling ist erschienen im Müller Rüschlikon Verlag, ISBN 978-3275020720, Preis: 24,90 €
„Nasenarbeit“ von Lothar Schilling ist ein kompaktes Nachschlagewerk rund um das Thema Hundenase. Kompetent und unterhaltsam stellt der Autor so ziemlich alle Beschäftigungsideen vor, bei denen der überragende Geruchssinn der Hunde gefordert wird. Dabei gibt es allerdings nur wenige konkrete Trainingsanleitungen, dafür aber viel Wissenswertes rund um das jeweilige Gebiet. Humorvoll und kurzweilig, dabei aber mit viel Sachverstand gelingt es dem Autor, sein Wissen zu vermitteln, ohne dass der Leser sich wie in einer endlosen Schulstunde vorkommt. Ein prima Buch, wenn man sich über die verschiedenen Sparten der Nasenarbeit informieren möchte.
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